Geologisches Tiefenlager

Ausgangslage

Unsere radioaktiven Abfälle der letzten vierzig Jahre müssen in der Schweiz entsorgt werden. Der Bundesrat hat den Auftrag, einen Standort für mittel- und schwachradioaktive und einen für hochradioaktive Abfälle zu bestimmen. 

Mit dem «Sachplan geologische Tiefenlager» (SGT) wird die Standortsuche für geologische Tiefenlager zur Lagerung von radioaktiven Abfällen in der Schweiz geregelt. Im Rahmen des SGT werden aktuell drei Standortregionen näher untersucht. Eine dieser Standortregionen ist Nördlich Lägern, von der auch die Gemeinde Eglisau, u.a. durch eine geplante Tiefenbohrung, betroffen ist.

Die Regionalkonferenz Nördlich Lägern bringt Anliegen, Fragen, Bedürfnisse und Interessen in Form von Berichten und Stellungnahmen in den Prozess der Standortsuche ein. Sie gewährleistet die Partizipation der lokalen und regionalen Akteure im Sachplanverfahren. Die Regionalkonferenz setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden und Planungsverbände sowie aus weiteren Interessensvertretern zusammen.

Planung und Projektierung

Die Standortsuche erfolgt in drei Etappen, in denen die Auswahl der Standortgebiete schrittweise eingeengt wird. Im Verfahren hat die Sicherheit von Mensch und Umwelt oberste Priorität.

Auf der Suche nach einem Standort für ein geologisches Tiefenlager hat die Nagra im Standortgebiet Nördlich Lägern sechs Gesuche für Sondierbohrungen eingereicht, eines davon auf dem Gemeindegebiet von Eglisau. Eine erste Bohrung in Bülach hat die Nagra im Dezember 2019 abgeschlossen. Sie hatte angekündigt, die Bülacher Ergebnisse mit einer weiteren Bohrung in Eglisau überprüfen und ergänzen zu wollen. Anders als ursprünglich geplant, schob die Nagra die Bohrung in Eglisau auf. Sie beschloss stattdessen, die zweite Bohrung in der Gemeinde Stadel  (Stadel-3) durchzuführen. 

Nächste Schritte

Im September 2022 hat die Nagra bekanntgegeben, dass sie für den Standort Nördlich Lägern (Stadel) ein Rahmenbewilligungsgesuch einreichen wird. Damit wurde ein wegweisender Verfahrungsschritt im Sachplanverfahren erreicht. Wichtig ist aber zu betonen, dass der definitive und rechtsgültige Entscheid erst nach eingehender Prüfung des Vorschlags durch die Behörden vom Bundesrat und Parlament erfolgen wird, voraussichtlich im Jahr 2029.

Newsmeldungen zum Dossier

Tiefenlager für radioaktive Abfälle. Wo stehen wir bei der Standortsuche?

  • Dossier: Tiefenlager

Eglisau befindet sich mit der Region Nördlich Lägern weiterhin im Verfahren bei der Standortsuche für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle.

Von den ursprünglich sechs vorgeschlagenen Regionen für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle befinden sich nach einem Einengungsprozess neben Nördlich Lägern noch zwei weitere Regionen in der dritten und letzten Etappe des Verfahrens: Jura Ost und Zürich Nordost. Mit dem Bau wird voraussichtlich 2045 begonnen. Heute liegt der radioaktive Abfall an der Oberfläche im Zwischenlager (ZWILAG) in Würenlingen. Entscheidet sich der Bundesrat auf Antrag der Nagra für den Standort Nördlich Lägern, dann würde der Eingang zum Tiefenlager in Stadel oder Weiach liegen.

Doch wo stehen wir heute im Prozess bei der Bestimmung des definitiven Lagerortes? 2008 hat der Bundesrat den Konzeptteil des Sachplans geologische Tiefenlager verabschiedet. Darin sind das Verfahren und die Kriterien festgelegt, nach denen die Standortauswahl durchgeführt wird. Neben dem Grundsatz, dass in der Schweiz entstandener Abfall auch in der Schweiz entsorgt werden muss, ist dabei auch die Regionale Partizipation festgeschrieben. Das bedeutet, dass die Bevölkerung in Regionalkonferenzen Vorschläge und Massnahmen ableiten kann, wie Oberflächenanlagen ausgestaltet werden, falls sich ihre Region als sicherster Standort erweist, und somit als Standort für ein Tiefenlager bestimmt wird. Die Regionalkonferenz Nördlich Lägern startete ihre Arbeit im Herbst 2011.

Seit letzten Dezember befinden wir uns in der dritten und letzten Etappe des Verfahrens. Von der Nagra liegen Vorschläge vor, wie die Oberflächeninfrastruktur für die möglichen Standorte Weiach und Stadel gebaut werden kann. Die Regionalkonferenz Nördlich Lägern prüft bis zum Frühling 2020 diese Vorschläge. Anschliessend wird sie eine vorläufige Stellungnahme abgeben. Als weiterer Schritt folgt dann die Ausarbeitung von Rahmenbewilligungsgesuchen für diese Anlagen durch die Nagra. Der Bundesratsentscheid für die definitive Standortwahl ist gegen 2030 zu erwarten. Er unterliegt dem fakultativen Referendum.

 

Weitere Informationen zur Regionalkonferenz auf https://regionalkonferenz-laegern.ch.

leer.PNG