Rebbergmelioration «Vorder Stadtberg» – Projektgenehmigung und Staatsbeitrag

  • Rebberg

Mit Anpassungen an den Produktionsbedingungen und der Erschliessung kann die Bewirtschaftung verbessert werden.

Ausgangslage

Ein wichtiges Teilziel in der Rebbergmelioration «Vorder Stadtberg» am Südhang oberhalb des Städtlis ist erreicht. Der Regierungsratsbeschluss vom 4. März 2020 liegt vor. Die Projektgenehmigung der Meliorationswerke und der beiden neuen Gemeindetreppen ermöglicht deren Realisierung. Im Juli-Mitteilungsblatt 2019 ist das Meliorationsverfahren nach Landwirtschaftsgesetz aufgezeigt worden. Die Neuzuteilung ist bereits erfolgt.

Pluspunkte für den Rebbau

Schon in den Jahren 1954 bis 1958 hat in Eglisau eine Gesamtmelioration stattgefunden. Damals ging es beim Rebland um das Zusammenlegen der zerstückelten Rebparzellen und die Erschliessung durch Rebbergstrassen. Mit dem Anpflanzen von resistenten Rebstöcken konnte auch erfolgreich gegen den Schädling Reblaus vorgegangen werden.

Heute sind die Reben im «Vorder Stadtberg» 25 Jahre alt und ein Ersatz durch neue Setzlinge kann in der Melioration vorgenommen werden. Das mühsame Bewirtschaften der Einzelparzellen im Terrassenquerbau mit vielen Wendeplatten gehört bald der Vergangenheit an. Pro Gewann wird die Pflege der Reben in durchgehenden Terrassen erfolgen können. Zur Erschliessung der Terrassen werden schmale und begrünte Bewirtschaftungswege diagonal in die Gewanne gelegt. Das Rebhandwerk kann mit dieser neuen Struktur rationell und maschinell ausgeführt werden.

So ist auch die junge Generation von Rebfachkräften bereit, unsere schönen Eglisauer Reblagen zu erhalten, weiter zu entwickeln und guten Wein als heimische Präventivmedizin zu produzieren.

Pluspunkte für den Naturschutz

Die Kantonale und Bundes-Gesetzgebung verpflichtet die Meliorationsgenossenschaft zur Förderung der Artenvielfalt, der Biodiversität, im 3.5 ha umfassenden Rebberg. Der Staats- und Bundesbeitrag wird von der Erfüllung dieser Ziele abhängig gemacht. Die Rebbergmelioration hat im genehmigten Bauprojekt folgende Massnahmen vorgesehen:

  • Die neu zu schaffende extensive Fläche Dachselen ist mit geeignetem Vorgehen als hochwertige Magerwiese zu gestalten
     
  • Die durchgehende Wildblumenböschung in der oberen Lage des Rebbergs ist als magere Mähwiese auszubilden und nach ökologischen Grundsätzen zu pflegen
     
  • Entlang der Gemeindetreppen Breitistäge und Schuelstäge sind extensive Streifen von 4 m Breite anzulegen und entsprechend zu pflegen.

Mit diesen Naturschutzmassnahmen erreichen wir eine weiträumige Vernetzung der zukünftigen artenreichen Magerwiesen im Rebberg. Durch die naturnahe Pflege der Reben mitsamt den Terrassenböschungen entsteht eine wertvolle Kulturlandschaft zwischen Städtli und Wiler.

Zwei neue Rebbergtreppen

Zu Beginn des Meliorationsverfahrens hat der Gemeinderat beschlossen, weiterhin zwei öffentliche Treppen im «Vorder Stadtberg» als Fussgängerverbindungen zwischen Städtli und Wiler zu realisieren.

Durch die verlegte Breitistäge (als Ersatz für die Eselstäge) und die Schuelstäge (am gleichen Ort wie bisher) werden drei Gewanne gebildet. Die beiden Treppen werden mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Bergabwärts auf der rechten Seite sorgt ein Handlauf für Sicherheit beim Begehen der Treppen. Je drei Podeste mit Ruhebank bieten weiteren Komfort.

Zeitplan

Der Bau der Gemeindetreppen ist im Sommer 2020 vorgesehen. Die Rebbergmelioration ist in drei Gewanne unterteilt. Die Gewanne 1 und 2 werden ab Herbst 2020 realisiert und es ist mit einer Bauzeit von rund 8 Monaten zu rechnen. Für das Gewann 3 ist die bauliche Realisierung mit einer Zeitverschiebung von drei Jahren vorgesehen, im Winter 2023/2024.

Zusammenfassung

Die Neustrukturierung des Rebbergs «Vorder Stadtberg» fördert zum einen den traditionellen Rebbau in Eglisau und leistet zum anderen einen grossen Beitrag zur Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. In unserer schönen Rheinlandschaft wird sich der südexponierte Rebhang weiterhin harmonisch einfügen und die Tatkraft des örtlichen Weinbaus aufzeigen.

Werner Graf/Werkvorstand
Ruedi Landolt/Landolt AG, Ingenieur- und Vermessungsbüro

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