Vorübergehende Einstellung der Deutschkurse im Rafzerfeld

Das Projekt Deutschkurse im Rafzerfeld wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Der Umstand, dass sich die Flüchtlinge nach extern besuchten Deutschkursen kaum verständigen konnten, hat uns dazumal dazu bewogen, eigene Kurse zu organisieren. Der Schwerpunkt der Kurse liegt beim Sprechen und darüber hinaus auch in der Vermittlung von Kultur und Bräuchen der Schweiz. Wir legen Wert darauf, die Menschen fit zu machen, damit sie im Alltag und bei der Vermittlung in den Arbeitsmarkt bestehen können.

Gestützt auf Leistungsvereinbarungen mit den umliegenden Gemeinden profitieren Flüchtlinge aus dem ganzen Rafzerfeld von diesem Angebot. Das Projekt ist ein grosser Erfolg. Die Fortschritte der Teilnehmenden zeigen, dass das Konzept unserer Kurse richtig ist.

In den vergangenen zwei Jahren wurde stets an den Grundlagen der Kurse gearbeitet. So haben wir ein Konzept niedergeschrieben und sowohl für die Lehrpersonen, als auch für die Kursteilnehmenden Pflichtenhefte erstellt. Zwei Lektionen während fünf Tagen die Woche und darüber hinaus noch eine Stunde Hausaufgaben, bringen die nötige Intensität und zusätzlich bieten die Kurse eine Struktur in den Alltag der Flüchtlinge.

Das eingespielte Lehrerteam ist mit ausgebildeten Lehrpersonen besetzt. Alle sind pädagogisch ausgebildet und unterrichten im Sinne unseres Konzepts.

Der grosse Lernerfolg der Kursteilnehmer ist auf die grossartige und professionelle Arbeit unserer Kursleiterinnen zurückzuführen.

Trotz, oder gar Dank dem grossen Erfolg, sind wir gezwungen, die Kurse per Ende Juli vorübergehend einzustellen. Die Teilnehmerzahlen sind im letzten Jahr kontinuierlich gesunken und haben nun ein Niveau erreicht, welches eine Weiterführung verunmöglicht. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Einerseits haben viele Teilnehmenden ein Sprachniveau erreicht, das die Vermittlung in eine Anschlusslösung möglich macht. Das sind Arbeitsprogramme, Lehren, aber auch Anstellungen im ersten Arbeitsmarkt. Andererseits stagnieren die Flüchtlingszahlen in den letzten Monaten. Das heisst, den Gemeinden wurden keine weiteren Flüchtlinge zugwiesen. Die Aufnahmequote konnte aufgrund der geringen Zuwanderung bereits auf 0.6 % der Bevölkerungszahl gesenkt werden. Seit März 2019 gilt das neue Asylrecht mit der beschleunigten Erstabklärung durch den Bund in eigenen Zentren. Die darauffolgende Aufnahme im Kanton Zürich geschieht weiterhin in einem Durchgangszentrum, bevor die Verteilung an die Gemeinden erfolgt. Am 1. Mai 2019 startete die von Bund und Kantonen verabschiedete Integrationsagenda Schweiz als Pilotprojekt. Vorgesehen ist eine frühe Einführung in Beruf, Sprache und Lebensgewohnheiten der Schweiz. Die Integration wird also bereits vor der Zuweisung an die Gemeinden vorangetrieben und mit verschiedenen Angeboten gewährleistet. Die Gemeinden werden bei der Fallübergabe entsprechend dokumentiert und können bei der Integrationsplanung mit den Betroffenen auf dem in den kantonalen Durchgangszentren vermittelten Wissen aufbauen und das Kursangebot des Kantons nutzen. Wie sich diese Neuerungen letztlich für die Gemeinden entwickeln wird, ist noch unklar, dennoch tragen wir den Anpassungen Rechnung, indem wir unser Kursangebot zumindest vorübergehend einstellen.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei allen Beteiligten für das grosse Engagement und die Unterstützung bedanken. Grosser Dank gebührt auch der EFRA, die uns die erforderlichen Schulräume zur Verfügung gestellt hat und stets wohlwollend auf die Wünsche unseres Lehrerteams eingegangen ist.

Die Deutschkurse sind ein grosser Erfolg und wir sind überzeugt, dass das Projekt auch jederzeit wieder aufgenommen werden kann, sollten sich die Bedingungen ändern.

Sozialbehörden Rafz und Eglisau
 

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