WohnRaum für Geflüchtete

Ausgangslage

Wie alle Gemeinden hat Eglisau den gesetzlichen Auftrag, Personen aus dem Asylbereichunterzubringen, zu betreuen und zu unterstützen. Waren es lange Zeit fünf Personen pro tausend Einwohnerinnen und Einwohner, hat der Zürcher Regierungsrat dieses Kontingent im April 2022 in Folge des Kriegs in der Ukraine auf 0,9 % erhöht. Am 1. Juni 2023 stieg dieses Kontingent weiter an, auf 1,3 %. Das bedeutet, dass die Gemeinde Eglisau verpflichtet ist, 71 geflüchtete Personen aufzunehmen.

Bisher hat es die Gemeinde Eglisau glücklicherweise geschafft, Wohnungen von Privaten zu mieten. Auch haben zahlreiche Gastfamilien grosszügig Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Auf diese Weise konnten neu Angekommene bisher immer untergebracht werden.

Allerdings hatte sich bereits im Herbst 2022 abgezeichnet, dass sich die Situation weiter verschärfen wird. Hauptgrund dafür ist die Abhängigkeit vom freien Wohnungsmarkt: Einige Wohnungen stehen nur befristet zur Verfügung, bei anderen wollen die privaten VermieterInnen ihre Liegenschaften baulich aufwerten und wieder weitervermieten. Generell ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt angespannt und die Mietkosten steigen weiter. Hinzu kommt, dass mehrere Gastfamilien, die in den vergangenen Monaten Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen haben, ihren Wohnraum wieder für sich selbst nutzen wollen. All dies führte immer häufiger zu Umplatzierungen. Geflüchtete mussten in anderen, zum Teil teureren, Unterkünften untergebracht werden Auch der personelle Aufwand für die Wohnungssuche, Umzüge und Organisation der Einrichtung nahm noch weiter zu. Ein kostenintensiver und für alle Beteiligten unbefriedigender Zustand, der langfristig nicht tragbar ist.

Der Geschäftskreis Soziales der Gemeinde Eglisau hat darum im Auftrag der Sozialbehörde bereits im Herbst 2022 eine Arbeitsgruppe gegründet, um langfristige Lösungen für diese Problemezu finden, da eine Entspannung der geopolitischen Lage nicht absehbar ist.

Ziel der Arbeitsgruppe war, eine Lösung zu erarbeiten, bei der die Gemeinde unabhängig ist vom freien Wohnungsmarkt und vom freiwilligen Engagement von Gastfamilien. Weitere Anliegen der Arbeitsgruppe waren, dass die Kosten für die Unterbringung kalkulierbar sind, Flüchtlinge an einem Ort wohnen bleiben können und dadurch noch besser betreut werden. Nicht zuletzt sollte der Wohnraum für Flüchtlinge flexibel umgenutzt werden können, wenn sich die Situation im Asylbereich entspannen sollte.

Planung und Projektierung

Nachdem die Arbeitsgruppe mehrere Varianten geprüft und Kriterien wie Kosten, Voraussetzungen für die Integration, Konfliktpotenzial, Flexibilität des Wohnraums und Unabhängigkeit vom freien Wohnungsmarkt abgewogen hat, hat sie im Mai 2023 einen Vorschlag vorgelegt. Es sind Wohnunterkünften im Elementbau auf dem Areal Sandgrueb. Das Areal bietet den nötigen Platz und es gehört der Gemeinde. In den geplanten Elementbauten kann die Mehrheit der 71 Geflüchteten untergebracht werden. Ein Teil der Geflüchteten wird nach wie vor in Wohnungen im Städtli wohnen bleiben. Die modulare Bauweise der Wohnunterkünfte in der Sandgrueb ermöglicht es, den Wohnraum zu erweitern oder anders einzuteilen, sollte sich der Bedarf verändern. So könnten zum Beispiel auch günstige Wohnungen entstehen, wenn das Kontingent der Asylsuchenden wieder sinkt. Oder die Unterkünfte könnten für andere kommunale Nutzungen verwendet werden. Obwohl es sich bei den Elementbauten um eine kostengünstige Bauweise handelt, erfüllen sie die energetischen Auflagen und bieten einen guten Wohnkomfort für eine langfristige Lösung. Im Mai 2023 hat der Gemeinderat einen Kredit von Fr. 25'000.- gesprochen, um das Vorprojekt für die Wohnunterkünfte in der Sandgrueb auszuarbeiten. Inzwischen ist das Vorprojekt abgeschlossen. Am 22. November 2023 wurde die Bevölkerung an einer öffentlich Veranstaltung über die Details des Projekts informiert.

Nächste Schritte

Das ausgearbeitete Projekt wurde an der Gemeindeversammlung vom 14. März 2024 beraten und von den Stimmberechtigten ohne Änderungen zur Annahme an der Urnenabstimmung empfohlen. Die Urnenabstimmung findet am 9. Juni 2024 statt. Bei einer Annahme an der Urne könnte frühestens im Herbst 2024 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Unterkünfte wären dann im Sommer 2025 bezugsbereit.

Am 31. Januar 2024 hat der Regierungsrat des Kantons Zürich informiert, dass die Aufnahmequote von Geflüchteten für die Gemeinden per 1. Juli 2024 nochmals erhöht wird auf 1.6%.

Unterlagen

Präsentation der Informationsveranstaltung vom 22. Nov. 2023
Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ)

 

Newsmeldungen zum Dossier

Die Schule Eglisau ab dem Schuljahr 2026/27 und darüber hinaus

Die Schule ist ein Ort des Lernens, Wachsens, ein Ort der Entwicklung und des Wandels. Dieser Wandel wird unter anderem von gesellschaftlichen Veränderungen sowie lokalen Gegebenheiten beeinflusst. Schulverantwortliche sind aufgefordert, diesen Wandel aktiv, mit offenem Blick und unvoreingenommen für die Zukunft mitzugestalten. Und genau daran arbeiten derzeit die Schulverantwortlichen in Eglisau – wir gestalten mit dem «Projekt Schule Eglisau 2026» die Zukunft unserer Primarschule inklusive der schulergänzenden Tagesstrukturen ab dem Schuljahr 2026/27 und darüber hinaus.

 

Das Projekt «Schule Eglisau 2026» ist in logischer Konsequenz das Nachfolgeprojekt des Neubaus des Sekundarschulhauses Schlafapfelbaum (www.schlafapfelbaum.ch). Nach dem Auszug der Sekundarschule an den neuen Standort im Schuljahr 2025/26 wird der dringend zusätzlich benötigte Schul- und Betreuungsraum für die Primarschule frei. Dieser Schulraum ist im Steinboden seit Jahren knapp. Aktuell werden vier Klassen im Provisorium «Steinbödeli» unterrichtet. Wir arbeiten an folgender, konkreter Frage: Wie organisieren wir die Primarschule Eglisau inklusive der schulergänzenden Tagesstrukturen ab Schuljahr 2026/27 in den beiden Schulanlagen Städtli und Steinboden? Dies ist ein komplexes, vielschichtiges und äusserst spannendes Projekt. 

Wie sieht die Projektorganisation aus?

Am Projekt wird interdisziplinär gearbeitet. Die Hauptverantwortung liegt bei der Schulpflege, mitarbeiten tun aber ganz viele und dies sind, um nur einige zu erwähnen Gemeinderäte, Schulleitungen, Mitarbeitende der Betreuung, Vertreter der Elternmitwirkung, Hauswartungen, Mitarbeitende der Verwaltung, etc. sowie externe Beratungs- und Unterstützungsstellen. Gemeinsam erarbeiten und stellen wir die Weichen für die Primarschule mit den erweiterten schulergänzenden Tagesstrukturen. 

Eine Projektsteuergruppe leitet das Projekt, hält die Fäden zusammen und hat den politischen Prozess im Blick. Zur Bearbeitung aller sich stellenden Aufgaben wurden neben der Teilprojektgruppe «Pädagogik» drei weitere Teilprojektgruppen gebildet: «Immobilien», «Schulweg/Sicherheit» und «Führungsorganisation». Weiterführende Informationen zur Projektorganisation, den Inhalten und Aufgabenbereichen der Teilprojektgruppen können auf der Website der Schule Eglisau unter der entsprechenden Rubrik nachgelesen werden (www.schule-eglisau.ch/aktuelles/projekte/projekt-schule-2026/). 

Neue Sichtweisen und Offenheit: Das erweiterte «Projekt Schule Eglisau 2026 +» 

Seit Beginn unserer Arbeit an diesem Projekt haben sich neue inhaltliche Themenfelder eröffnet, zusätzliche Handlungsfelder wurden identifiziert und weitere Schnittstellen haben sich gezeigt. Um die Gesamtheit des Projekts mit seinen vielfältigen Themen widerzuspiegeln und den agilen Prozess zu verdeutlichen, führen wir das Projekt mit einem ergänzenden «+» unter dem Namen: «Projekt Schule Eglisau 2026 +» weiter. Damit bringen wir zum Ausdruck, dass Schulentwicklung nie abgeschlossen ist und auch nach 2026 kontinuierlich weitergeführt wird. 

Ein Beispiel für ein solch neues Handlungsfeld mit Schnittstelle sind anstehende Sanierungen der heutigen Sekundarschule im Städtli. Die Zuständigkeit dafür liegt beim Ressort «Bau und Planung». Es sind ressortübergreifende Absprachen notwendig und der politische Prozess wird gemeinsam vorausschauend geplant. Der Schulraum der heutigen Sekundarschule soll nach deren Umzug an den Standort Schlafapfelbaum – geplant auf das Schuljahr 2025/26 – für ein Jahr leer bleiben, um einerseits die baulichen Anpassungen im Rahmen des «Projekts Schule Eglisau 2026 +» durchführen zu können und andererseits die Chance des Leerstands zu nutzen, anstehende Sanierungsmassnahmen auszuführen und so den Schulbetrieb so gering wie möglich zu tangieren. Ganz generell – und für alle baulichen Massnahmen gilt die Devise: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. 

Ein guter Plan ist wie ein Kompass, der uns den Weg zum Erfolg weist

Es ist unser übergeordnetes Ziel – ab Beginn des Schuljahres 2026/27 alle Primarklassen gemäss dem pädagogischen Konzept in den Schulanlagen Städtli und Steinboden zu unterrichten und betreuen. Aktuell gibt es noch zahlreiche Themenfelder und Aufgaben, die in den Teilprojektgruppen erarbeitet werden müssen. Wir werden Ihnen, liebe Eltern, Erziehungsberechtigte aber auch Interessierten die ersten Resultate unserer Arbeit im Rahmen einer Informationsveranstaltung voraussichtlich zu Beginn der zweiten Hälfte des Jahres 2024 vorstellen können. 

In diesem Sinne ist es uns hoffentlich gelungen, Sie mit dem heutigen Projekt-Update ein kleines Stück weiter auf diese spannende Reise mitzunehmen. Wir sind überzeugt, dass wir einen guten und wegweisenden Plan haben, um den Herausforderungen angemessen zu begegnen und sie zielgerichtet umzusetzen. Wir danken Ihnen an dieser Stelle für Ihr Vertrauen in unsere Arbeit. 

Sandrine Haas
Ressortvorsteherin Bildung und Gemeinderätin

Schule-Eglisau.jpg