Vierundzwanzig Stunden Erreichbarkeit…

Liebe Eglisauerinnen und Eglisauer

Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen haben sich kaum verändert. Raum, sich zu bewegen, sich aufzuhalten und Freunde zu treffen, hat unverändert hohe Priorität im Leben von jungen Menschen. Doch die Zeit, in die sie hineinwachsen, ist in den letzten Jahren durch die neue Erreichbarkeit und die Mobilität von einer höheren Geschwindigkeit und mehr Kontrolle geprägt.

Was uns in vielerlei Hinsicht Fortschritt brachte, was uns mehr Sicherheit und Flexibilität gibt, hat auch seine Schattenseiten. Die 24-Stunden-Erreichbarkeit, sie nimmt uns auch etwas von der Unbeschwertheit, wir verlieren die Möglichkeit den Moment zu geniessen. Sehr oft bewegen wir uns dabei auf einer Gratwanderung zwischen Sicherheit und Überwachung, zwischen Stress und Spontaneität.

Mit der Überbauung vieler Grünflächen hat auch der Verkehr auf Quartierstrassen stark zugenommen. Diese Flächen für Hüpfspiele oder Unihockey-Turniere, wie sie mir und vielen von Ihnen noch zur Verfügung standen, sind verschwunden. Mit diesen Veränderungen werden auch die Erwartungen an die Gemeinde grösser und die Treffpunkte verlagern sich mehr auf Spielplätze und Schulanlagen als Aufenthaltsflächen. 

Mit der Kinder- und Jugendarbeit nimmt unsere Gemeinde ihre Verantwortung wahr. Es ist unsere Aufgabe, die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken, Freiräume zu schaffen und ihnen eine Stimme im Alltag zu geben. Eglisau hat vor einem Jahr das Kinder- und Jugendkonzept verabschiedet, das diesbezüglich verbindliche Strukturen und Massnahmen vorgibt.

Unsere Mitarbeitenden der Jugendarbeit pflegen das bestehende Angebot und entwickeln es weiter. Sie, wie auch die Mitarbeitenden der Schule, übernehmen wichtige Aufgaben in der Prävention, dabei ist die Weiterbildung und eine gute Vernetzung mit regionalen und kantonalen Fachstellen sehr wichtig.

Der Jugendtreff, das «Jugi», bietet Schülerinnen und Schülern der Mittel- und Oberstufe sowie Lernenden zu unterschiedlichen Zeiten einen Treffpunkt. In den Räumlichkeiten spielen Games eine wichtige Rolle, aber auch Billard, Flippern und viele weitere Spiele stehen zur Verfügung, oder man geniesst die Zeit mit Musik hören und Gesprächen. Neben Spezialevents, wie «Pizza&Police», wo Fachpersonen eingeladen werden, sind es Gespräche über Beziehungen, Familie, Konsumverhalten und viele andere Themen, bei denen die Jugendarbeitenden unterstützend zur Seite stehen oder bei Bedarf an andere Stellen vermitteln.

2021 wurde als Pilotprojekt der Betrieb der alten Tennishütte für Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren aufgenommen, dieser wird nun als Angebot weitergeführt. Die Räumlichkeiten werden als offenes Treffangebot genutzt und auch zur selbstständigen Nutzung angeboten. Seit Januar 2024 findet dort monatlich ein «OpenTalk» statt, unterschiedliche Gäste geben an diesen Abenden Einblick in ihren oft sehr besonderen Arbeitsalltag.

Viele Begegnungen finden draussen statt. Die Aufsuchende Jugendarbeit besucht Treffpunkte im öffentlichen Raum, sie pflegt den Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sie weist auf Angebote hin und steht bei Bedarf mit Rat zur Seite.

Das Mitwirken und das Aufzeigen und Angehen von politischen Prozessen nimmt im Kinder- und Jugendkonzept und auch im Schulunterricht einen wichtigen Stellenwert ein. Die Jugendlichen lernen den Weg von einer Idee bis zu einer möglichen Umsetzung kennen und begehen.

Unsere Jugendkommission, sie ist im Wandel! Das Gremium besteht aus Vertretungen der verschiedenen Behörden (Gemeinderat, Schulpflege und Sozialbehörde) und Kirchgemeinden. In welcher Zusammensetzung und mit welchen Aufgaben sie in Zukunft vertraut sein wird, ist noch unklar, daran arbeiten wir.

Wir wünschen Ihnen erholsame Sommerferien.

Regula Peter
Ressortvorsteherin Gesellschaft